Lärm kann krankmachen, das ist wissenschaftlich bewiesen. Das menschliche Geräuschempfinden ist allerdings subjektiv und oft auch nicht an jedem Tag gleich. Grundsätzlich wird Lärm bzw. Schall in Dezibel (dB) gemessen. Atmen oder ein raschelndes Blatt haben etwa eine Lautstärke von 10 dB. Flüstern erzeugt einen Wert von etwa 30 dB und ein normales Gespräch etwa 60 dB. Bei einem Streitgespräch können es schon mal 80 dB werden. Auch Klima- und Lüftungsanlagen sowie Wärmepumpen produzieren während des Betriebs Geräusche. Diese gerieten in der Vergangenheit immer wieder in Kritik.
Strenge gesetzliche Regelungen
Grundsätzlich muss der Schall, den Klimaanlagen und Wärmepumpen erzeugen, möglichst niedrig sein, damit ein Einsatz – vor allem in eng bebauten Gebieten – heutzutage überhaupt möglich ist. Denn gerade in Wohngebieten sind die Immissionsrichtwerte der Technischen Anleitung zum Schutz gegen Lärm (TA Lärm) für Immissionsorte außerhalb von Gebäuden streng. Der Begriff Schallimmission bezeichnet die Einwirkung von Schall auf einen bestimmten Ort. Dieser wird als Schalldruckpegel (dB(A)) angegeben. Tagsüber herrscht in allgemeinen Wohn- und Kleinsiedlungsgebieten ein Richtwert von 55 dB(A), nachts dürfen 40 dB(A) nicht überschritten werden. Die Schallemission wird mit dem Schallleistungspegel angegeben und gibt Auskunft über den von einer Schallquelle ausgesandten Schall1. Die Angabe der Schallleistung gewährleistet die Vergleichbarkeit der Schallemissionen von Wärmepumpen.
Mit dem Schallrechner des Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e.V. beispielsweise hat man die Möglichkeit, Schallimmissionen von Luft-/Wasser-Wärmepumpen zu ermitteln.2
In den vergangenen Jahren hat sich die Technologie in Bezug auf den Geräuschpegel von Klimaanlagen und Wärmepumpen weiterentwickelt. Neueste Anlagen-Generationen haben deutlich geringere Schallleistungen als ihre Vorgänger. Je nach Baugröße erreichen sie im Flüsterbetrieb 35 dB(A) (Schalldruck gemessen in 3 m Entfernung). Ein Innengerät bewegt sich zwischen 19 und 46 dB(A). Mobile Klimageräte aus dem Baumarkt sind in der Regel lauter als fest installierte Split-Geräte. Technisch gibt es verschiedene Stellschrauben, die sich auf die Schallemissionen der Außengeräte von Klimaanlagen und Wärmepumpen auswirken.
Inverter-Technologie
Moderne Anlagen funktionieren mit der so genannten Inverter-Technologie. Das heißt: Die Anlage startet mit hoher Leistung, ist diese erbracht, sinkt sie automatisch ab. Dadurch arbeitet das Gerät sehr effizient, und nach wenigen Minuten auch leiser. Zudem verfügen sowohl Innen- als auch Außengeräte über einen „Nachtmodus“ oder „Flüstermodus“.
Verdichter
Manche Geräte nutzen unter anderem das Schallreduktionspotenzial des Verdichters: Die Ausführung als Scrollverdichter arbeitet besonders geräuscharm. Dieser Verdichter besteht aus zwei ineinander verschachtelten Spiralen, die das gasförmige Kältemittel durch ihre gegenläufige Bewegung verdichten. Zusätzlich wird die Geräuschentwicklung durch eine 3-fache Schalldämmung verhindert.
Ein weiterer Ansatz zur Schallreduktion sind die Ventilatoren: Anstelle von zwei Ventilatoren nutzen neue Anlagen-Generationen ein größeres Rotorblatt, das sich langsamer dreht und durch eine besondere Ausformung eine bessere Luftzirkulation erreicht. Die optimierten Schwingen verringern die Kontaktfläche mit der Luft und senken den Schallpegel zusätzlich.
Auch der Aufstellort einer Klimaanlage bzw. Wärmepumpe wirkt sich auf die Geräuschentwicklung aus. Dabei wird zwischen Innen- und Außenaufstellung unterschieden. Eine freie Aufstellung außerhalb des Gebäudes, das heißt keine Wand befindet sich näher als drei Meter zum Gerät, wirkt sich positiv auf die Schallentwicklung aus. Wird das Gerät zum Beispiel in einer Ecke oder zwischen zwei Wänden aufgestellt, steigt die Schallentwicklung aufgrund der Reflexion signifikant an. Ein weiterer Faktor ist der Sichtkontakt: Hat man die Emissionsquelle direkt im Blick, steigert dies die wahrgenommene Lärmbelastung.
Bei der Montage sollte zudem auf eine freistehende Aufstellung geachtet werden, da die Anbringung an Hauswänden dazu führen kann, dass sich die Schwingungen auf das Gebäude übertragen, wodurch sich die wahrgenommenen Schallemissionen deutlich erhöhen.